Montag, 16. Juli 2012

Regen

"Regen, Regen stört uns nicht, tropft er uns auch ins Gesicht...", heißt es in einem alten Lied. Von wegen tropfen! Und ob mich der Regen stört. Ich mein, wir haben kein Hochwasser, keine Lawinen, keine wirklichen Gefahren, aber es nervt. Kaum bin ich auf mein Rad gestiegen, da gießt es. Nach 10 Metern bin ich voll durchnässt. Muss das sein? Nein! Das muss nicht. Es reicht. Wir haben genug Wasser! Es ist Sommer, ich habe Urlaub, ich will Sonne, ich.....Es nervt einfach. Griesgrämig werde ich jetzt mein Auto aus der Garage holen und die Umwelt verpesten. Das habt ihr nun davon, ihr Regenmacher, ihr! Deprimiert singe ich Raindrops keep falling on my head... Mag jemand mitsingen?

Mittwoch, 11. Juli 2012

A.dele wandert. Teil 5 – Der Abstieg

Morgens. Nebel ziehen durch das Tal und innerhalb weniger Minuten ist der Berg eine einzige Waschküche, nichts ist mehr zu sehen, ein herrliches Schauspiel, denn nur wenig später lichtet sich der Nebel wieder und gibt Blicke in das Tal frei: auf Häuser, Straßen und Weiden, nur um dann wieder die Sicht zu nehmen und daraufhin wiederum freizugeben. Mein Magen ist noch nicht so gut drauf, deshalb werde ich heute nur Brot zu mir zu nehmen und den Weg ins Tal zu laufen. Da ich ehe beschlossen hatte, nie wieder auf dieser Straße zu fahren, laufe ich jetzt talwärts. Manchmal kann man ein Stück durch den Wald gehen, ich finde Walderdbeeren und Brombeeren, lausche den Vögeln und höre die Kuhglocken aus dem Tal. Oben ist es sehr kühl, aber je näher ich dem Tal komme, desto wärmer wird es.
Als ich den Wald hinter mir habe und an den Wiesen stehe, schlägt mir die Hitze mit voller Wucht entgegen. Ich muss stehen blieben, langsam Luft holen, langsam weiter gehen. Immer weiter bergab. Ich begegne kaum einem Menschen, sehe Kühe und Schafe. Endlich erreiche ich die Ortschaft, erfreue mich an den alten Häusern, grüße die Bewohner. Nach einer Wegstrecke von einer Stunde und zehn Minuten bin ich am Bahnhof und werde hier abgeholt. Es hat sich gelohnt. Ich bin gewandert.

A.dele wandert. Teil 4 – Sommergrippe

Es gibt Dinge, die man braucht und solche Dinge, die man nicht braucht, nein - ich verbessere, die man nie braucht. Dinge , die man braucht: Urlaub mit viel Natur und lieben Menschen. Dinge, die man nicht braucht: irgendwelche dummen, unnützen, ganz und gar überflüssigen Magen-Darm-Verstimmungen. Der Tag hatte so gut angefangen. Nach dem Frühstück hatten wir uns auf den Weg gemacht. Es ging allmählich höher, der Wegrand war von Blumen gesäumt und hin und wieder blieben wir Wanderer stehen, um eine Aussicht zu genießen. An einer Blumenwiese angekommen, die in der Schweiz so unromantisch „Matten“ heißen, entschieden wir uns, den Weg zu nehmen, der links an der Wiese entlang und dann in die Höhe führte. Oft ging es sehr nah am Abgrund entlang, aber das war für mich in Ordnung, denn weder saß ich in einer Seilbahn noch in einem Auto. Und ich hatte diese tollen Wanderschuhe an. Es ging mir gut. Die Luft wurde mit zunehmender Höhe dünner, die Pausen, die wir einlegten. Länger. Meine Kondition war auch schon mal besser gewesen, musste ich deprimiert feststellen. Da war so vor ca. dreißig Jahren. Aber was soll's! Da wir immer höher stiegen, wir aber nirgendwo einen Weg fanden, der uns nach Rechts und damit in Richtung unserer Hütte führte, entschlossen wir uns, auf dem selben Wege umzukehren. Der Rückweg war schnell genommen, die Sonne schien, die Mägen knurrten. Das Essen war lecker und immer, wenn etwas lecker ist, schaltet mein Gehirn ab und ich esse zu viel. Ein Fehler, wie sich heraus stellen sollte. Die Quittung kam, Stunden später. Irgendwie war mir komisch und so ging ich abends noch ein Stück spazieren, über eine herrliche Blumenwiese, die sonst wohl den Kühen vorbehalten war, denn hier und da fand ich die Fladen, die die Rinder zurück gelassen hatten. Irgendwann schenkte ich der Wiese mein Essen. Mit dem Wasser der Kuhtränke (es kam frisch aus dem Berg) spülte ich mir den Mund aus. Alles war besser. Ich saß auf der Wiese, wartete bis die Abendsonne die das Gras in goldenes Licht getaucht hatte, hinter den Bäumen verschwand und machte mich auf den Heimweg. Abend war mir wieder übel. Früh ging ich ins Bett, um dann am Morgen relativ fit wieder zu erwachen. Ich erfuhr, dass es im Wallis jeden Sommer dazu kommt, dass viele Menschen am Unwohlsein leiden. Auch einen Wandergefährten von uns hatte es erwischt, aber viel ärger, er hatte zudem noch Fieber. Blöde Sommergrippe! Noch ein Wort zum Essen. Es handelte sich um eine Spezialität aus dem Wallis mit dem schicksalsschweren Namen Cholera. Also bitte, wie kann man denn etwas zum Essen so nennen? Hier findet man übrigens ein Rezept dazu: Cholera

A.dele wandert. Teil 3 – Die Fahrt zur Hütte

Wunderbar! Es geht zur Hütte hoch. Rein ins Auto und los. Etwa zehn Minuten später resümiere ich, dass es eine gute Entscheidung war, hinten zu sitzen. Es geht bergan. Die Straße ist gefühlt halb so breit wie das Auto. Jetzt darf es keinen Gegenverkehr geben., ich hoffe, dass es eine Einbahnstraße ist, aber es ist keine. Die Fahrerin, die das Auto sicher auf den Serpentinen lenkt, erklärt, dass es Ausweichstellen für entgegen kommende Fahrzeuge gibt und dass die bergab fahrenden Fahrzeuge halt rückwärts fahren müssen. Sehr tröstlich. Noch zweihundert Meter höher, rechts streckt sich der Felsen in die Höhe, links ist ein Abhang. Mein Vordermann kann geradeaus in die Leere sehen, ich habe zum Glück die Rücklehne des Vordermanns, auf die ich sehen kann. Nach links wage ich nicht zu blicken. So bleibt mir der Ausblick in eine großartige Landschaft verborgen, wieder einmal . Wo bleibt eigentlich immer dieser Zauberer der Smaragdenstadt, wenn es darum geht, mir einen guten Schluck Mut zur Verfügung zustellen? Endlich sind wir da. Ich steige aus dem Auto und blicke auf verschneite Bergkuppen und tiefe Täler. So, mit zwei Füßen fest auf dem Boden, ist dieser Anblick einfach wunderbar!

A.dele wandert. Teil 2 - Die Seilbahn

Von unten sieht sie ja so harmlos aus. Kleine Gondeln schweben nur einige Meter über dem Boden hinunter ins Tal. Später, während ich in einer der Gondeln bzw. Kabinen sitze, bemerke ich, dass „einige Meter“ arg untertrieben ist, aber dazu komme ich noch. Zunächst der Einstieg. Bevor ich einen Fuß in eine der Gondeln setze, gebe ich mir wirklich Mühe, einen der Mitwanderer davon zu überzeugen, mit mir ins Tal zu laufen. Sind doch nur wenige Meter, nur eine Stunde Gehweg, plus läppische zehn Minuten, also los! Wer kommt mit? Die Jugend von heute aber will nicht mit mir wandern. Pech für mich. Wir stehen erst einmal an. Vor uns steht ein älteres Pärchen, vielleicht 70 Lenze alt. Es könnte zu anderen Leuten in eine der Gondeln steigen, die vom Berg kommen. Aber andere Leute, das sind hauptsächlich Japaner, die „ganz von oben“ kommen und das Pärchen will nun partout allein in der Gondel sitzen. Wer weiß? Frisch verliebt? Alt verheiratet und Hochzeitstag? Alles ist möglich. Endlich! Eine einsame Gondel schwebt hernieder, öffnet die Türen, nimmt das Paar auf und schwebt mit ihm ab. Die nächste Gondel ist unsere. Einsteigen, hinsetzen, nett gucken. Es ist alles in Ordnung. Noch. Die Gondel nähert sich dem Abgrund, die Tür steht offen. Ich murmle: „Geh zu, geh zu, geh zu!“ Jetzt schließt sich die Tür und es geht sofort abwärts. Fein, sehr fein. Warum mache ich das eigentlich? Warum mache ich im Urlaub immer wieder Dinge, die ich im Alltag vermeide (da wären: auf Pferden und Eseln reiten, Motorrad fahren, Seilbahn fahren)? Ich betrete sonst nur sehr selten Fahrstühle, aus gutem Grund. Höhenangst ist Höhenangst. Von wegen „sich der Angst stellen“! Was für ein großer Blödsinn! Es geht einfach nicht weg. Basta. Wäre ich doch gelaufen! Unter uns sind viele viele Meter. Ich gehe gerade im Kopf die Katastrophenfilme durch, die von Seilbahnunglücken handeln. Die geh'n so: Die Seilbahn hält, irgendwo im Tal geht irgendjemand nach Hause, macht einfach Feierabend, obwohl dort oben, in luftiger Höhe noch jemand in einer Gondel sitzt, meist ein Liebespaar, das zu Beginn des Dramas noch nicht weiß, dass es eines ist. Das Paar also sitzt da drin, in der Gondel, sie seufzt, er nimmt ihre Hand. Langsam wird es dunkel. Die Gondel hängt so fünfzig Meter über dem Boden. Wind kommt auf, die Gondel pendelt. Es ist kalt, es wird immer kälter und unten leuchtet der Schnee im Mondlicht. Halt! Hier endet der Film. Jetzt ist ja Sommer, stelle ich erleichtert fest und ignoriere, dass die Gondel ein wenig im Wind schwingt. Neben mir singt jemand „Oh lord won't you buy me a mercedes benz“ Das Lied ist natürlich viel cooler als meines, mir fällt gerade nur „Schwarzbraun ist die Haselnuss“ ein, aber bevor ich weiß, wie der Text weiter geht, sind wir schon unten und irgendwie habe ich es verpasst, diese großartige Landschaft um mich herum, durch die ich hindurch schweben durfte, zu genießen. Schade eigentlich. Vielleicht beim nächsten Mal.

A.dele wandert. Teil 1- Die Brücke

Ich spare mir jetzt das lange „Wie-kam-ich-hierher“- Geschreibsel. Es wäre auch nicht wirklich spannend, alle daran teilhaben zu lassen, wie ich in das Flugzeug stieg, sich bei mir vor und beim Start der Magen umdrehte, ich während des Fluges gefühlte zwei Kilogramm Gummibärchen lutschte, ängstlich die Wände des Flugzeugs beobachtete, ob sie auch nicht zitterten, schließlich landete, dann mit dem Zug fuhr und irgendwann einmal hier ankam. Ich spare mir auch die Wegbeschreibung, vorbei an herrlichen Blumenwiesen, von denen sich das Auge des Betrachters nur schwer los reißen kann, weshalb er dann noch ungefähr zehn Fotos macht, bevor er seinen Weg nach oben fortsetzt und endlich hier ankommt. Hier, das ist ca. zweitausend Meter über dem Meeresgrund. Hier, das ist der Anfang einer Brücke, die sich über eine Schlucht , die ca. einhundert Meter Breite misst, schwingt. Sie ist starr, sie ist stabil, fest im Fels verankert. Sicher. Aber dennoch. Ich schaue zehn Minuten an das andere Ende der Brücke, messe mit dem Auge die Entfernung nach drüben und nach unten. Erwäge mehrere Möglichkeiten. Kehre um. Hinter mir die Wanderin versucht es 3x, tastet sich Schritt für Schritt nach vorn, kehrt wieder um. Warum? Warum nur können wir nicht über die Brücke gehen? 1) Sie ist schmal. Na und? 2) Der Boden ist quasi durchsichtig, ein Gitter, damit man ja auch gut während des Gehens über dem Abgrund in die scheinbar endlose Tiefe blicken kann. Und genau deshalb können wir nicht drüber gehen. Ich schäme mich ein bisschen. Aber als nach uns weitere Wanderer beschließen, nicht über die Brücke zu gehen, sich das für's nächste Mal aufzuheben, da geht es mir besser. Fröhlich trete ich den Rückweg nach unten an, vorbei an Bäumen, herrlichen Ausblicken auf das Matterhorn, das sich hinter einer Wolke verborgen hat, vorbei an Blumenwiesen bis zum Restaurant. Geschafft. Sitzen, Eis essen, Urlaub haben.

Hallo erstmal!

An alle, die mich kennen: Herzlich Willkommen auf dieser Seite, schön, dass ihr mit umgezogen seid! An alle anderen: Ein herzliches Willkommen! Der alte Blogg verkam gerade zum Gemischtwarenladen, sollte aber der Rezension von Büchern dienen. Und nun soll er nur noch dazu von mir genutzt werden. In Kürze erscheint dann in der Rosaroten Bücherecke eine Zusammenfassung meines letzten Leseerlebnises: Walliser Totentanz. Es geht um Hexen und warum man sie verbrennt, oder so. Hier erscheinen nun in Kürze meine letzten Urlaubserlebnisse, die ich folgendermaßen überschreiben könnte: Wie ich nicht über die Hängebrücke lief. Oder Wie ich das Essen nicht vertrug. Oder Warum ich lieber auf der Straße eine Stunde lang lief statt in einem Auto hinunter zu fahren. Fotos gibt's dann auch. ;-) Hier schon mal ein kleiner Vorgeschmack: